Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Schreibworkshop

"Guter Text – starke Wirkung! Auch in der Wissenschaft" - Schreibworkshop.

Ein Text ist kein Ding. Text ereignet sich zwischen Schreibenden und Lesenden – im Schreiben und Lesen. Ein guter Text schafft eine neue Wirklichkeit und bezieht daraus seine Wirkung. Dazu muss er die Aufmerksamkeit der Lesenden umfassend gewinnen und über längere Strecken halten. Was müssen wir stilistisch in den Text einarbeiten, damit  Lesende konzentriert an der Produktion neuer Gedanken/geistiger Wirklichkeit mitarbeiten? Wie steigern wir die Wirksamkeit, Präzision, Eingängigkeit und Verständlichkeit von gesprochener wie geschriebener Sprache? Wie rühren wir an die Motive der Lesenden, ohne die es auch keine Erkenntnis und keinen Gedanken gibt?

Wir studieren das Handwerk des Textens: Von der richtigen Einstimmung und Vorbereitung bis zur kritischen Selbstkorrektur und Optimierung.

Wissenschaft legitimiert sich verstärkt über öffentliche Wirksamkeit – auch über Fachgrenzen hinweg. Es geht gerade mit Blick darauf um Attraktivität, Spannung, Plausibilität: auf der Ebene von Struktur und Gliederung, auf der Ebene des Satzes und auf der Ebene des Wortes. Es geht auch um die Lust am Produzieren – und um die Lust am Lesen als aktivem Prozess.

Wie schaffen wir uns selbst ein kreatives Klima? Wie steigen wir ein in den kreativen Prozess? Wie gehen wir mit Blockaden um? Wie wenden wir Blockaden ins Produktive? Was hat Stil mit Erkenntnis zu tun? Die Arbeit am eigenen Stil ist die Form der Durcharbeitung unseres geistigen Stoffes.

Ästhetik ist keine Zutat, kein Ornament, keine Verpackung. Ästhetik fragt nach der Wahrnehmung und Wahrnehmbarkeit des Textes. Ästhetik ist der Weg zur angestrebten Wahrnehmung des Textes.

Themen:

  • Leider nicht selbstverständlich: Schreiben für Leser/innen. Voraussetzungen, Grundsätze und Elemente einer Sprache, die an Wirksamkeit orientiert ist.
  • Was ist die angestrebte Wirkung des zu verfassenden wissenschaftlichen Textes?
  • Orientierung am Adressaten: Psychologie und Publikumseinschätzung.
  • Der Text als virtuelles "Gespräch mit den Lesenden/Hörenden".
  • Informationen sind Antworten auf (potentiell) gestellte Fragen: Welche Fragen setzt der Text voraus?
  • Welche Fragen stellt der Text?
  • Welche Fragen soll er beantworten?
  • Wie erzeugt man Spannung? Was bedeutet Spannung bezogen auf einen Text im wissenschaftlichen Diskurs?
  • Argumentation – Aufbau – Gliederung des Materials.
  • Minimalprogramm: Regeln/Empfehlungen für Wortwahl, Satzbau, Textgliederung.
  • Kriterien für "gute" Texte: Anwendung auf Textbeispiele.
  • Übungen im Redigieren.
  • Anders Lesen!
  • Training am fremden Text.
  • Training am eigenen Text: Lesen gemeinsam und allein.
  • Entdecken: Was macht der Text mit/aus mir?
  • Was – am/im Text - motiviert mich weiter zu lesen: das nächste Wort, den nächsten Satz, den nächsten Absatz, das nächste Kapitel? Über die fortlaufende Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Lesenden.
  • (Selbst-)Kritisches Redigieren als Wesentliches der Textarbeit.
  • Texte verfassen und redigieren mit Auge und Ohr: „close reading“.
  • Übungen zur Einstimmung  in entspanntes, kreatives Arbeiten.
  • Gehirngerechtes Arbeiten: Phantasiebildung und Assoziation.

Programmstruktur:

1. Termin (30. und 31. Mai 2011): 

Probleme

  • Ein erster Blick auf mitgebrachte, in Arbeit befindliche Texte.
  • Sammlung der Fragestellungen und Probleme

Ziele

  • Klärung der je individuellen Zielsetzungen, Ansprüche und Aufgaben
  • Für wen genau schreiben wir?
  • Wie präzise und konkret ist unsere Vorstellung von den Lesenden?
  • Welche Motive und Fragestellungen unterstellen wir?

Wege

  • siehe oben: Themen
  • Praxis der Textarbeit
  • Programm für die nähere Zukunft 

2. Termin (18. und 19. Juli 2011):

  • Veränderungen
  • Erfahrungen
  • Umgang mit Blockaden: Wie lassen sich Blockaden ins Konstruktive wenden? Was sagen uns Blockaden über uns und den Stand unseres Denkprozesses?
  • Programm für die weitere Zukunft

WICHTIG:

  1. Wir werden die Teilnehmer/-innen bitten, etwa eine Woche vor Seminarbeginn Herrn Großhauser-Fernau eine kurze Arbeitsprobe (eine Seite DIN A 4) zu übermitteln, mit der dann gearbeitet werden kann.

  2. Bringen Sie bitte Texte mit, an denen Sie aktuell arbeiten oder - noch günstiger - Pläne, Notizen, Entwürfe, die Sie als Text zu realisieren gedenken.


Seminarleiter:
Herr Großhauser-Fernau

Termin:
Montag, 30. und Dienstag 31. Mai, sowie Montag, 18. und Dienstag, 19. Juli 201,  jeweils 9:00 Uhr c.t.-18:00 Uhr).

Ort: Paradeplatz 4, Gebäude der Graduiertenschulen, ("Telekom-Haus"), Raum 406, Paradeplatz 4, 4. Stock.

Teilnahmebereichtigt: immatrikulierte Promovierende der Graduiertenschule.

Anrechnung auf das Curriculum: Diese Veranstaltung entspricht 2 SWS im Curriculum des Promotionsstudienganges "Geisteswissenschaften" der Graduiertenschule.

Kosten: Die Veranstaltung ist inklusive aller Workshop-Unterlagen für Sie kostenfrei, lediglich die Verpflegung während des Workshops ist nicht eingeschlossen.

Die Zahl der Teilnehmer/-innen ist auf 12 begrenzt.

VERBINDLICHE Anmeldungen von 9. Mai bis 20. Mai 2011 per Email an den Geschäftsführer, Herrn Dr. Thomas Schmid. Die Berücksichtigung erfolgt nach der Reihenfolge des Eingangs.

ACHTUNG, NEU:
Da die Anzahl der Promovierenden in der GSH stetig ansteigt, müssen wir ab jetzt darauf achten, dass - wie in der Studienordnung vorgesehen - den Immatrikulierten unter Ihnen eine uneingeschränkte Teilnahme unserer Workshops möglich ist. Um dies garantieren zu können, nennen Sie bitte mit Ihrem (verbindlichen) Anmeldewunsch ab sofort IMMER auch Ihre aktuelle Matrikel-Nummer.

Nicht-Immatrikulierte können wir evtl. noch zulassen, wenn nach Ende der Anmeldefrist noch Plätze frei sein sollten. Kontaktieren Sie uns in diesem Fall bei Interesse während der Anmeldefrist, damit wir Sie auf eine Warteliste setzen; die Meldung Ihres Teilnahmewunsches ist dann ebenfalls verbindlich.