Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Kießling, Christina

Wir gratulieren herzlich zum bestandenen Rigorosum am 17. April 2013.

Dissertationsthema:
"Mütterliche Einstellungen im Hinblick auf die Beziehungsgestaltung zu ihrem Kind mit geistiger Behinderung."

Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Wittelsbacherplatz 1
Raum 116
D - 97074 Würzburg
Tel. +49 931 31-89136
Fax +49 931 888-4837
eMail:
sek-gbpaed@mail.uni-wuerzburg.de

E-Mail an Frau Kießling

Erstbetreuer: Prof. Dr. Erhard Fischer

Zweitbetreuer:

Prof. Dr. Andres Dörpinghaus

Prof. Dr. Roland Stein

Klasse in der Graduiertenschule: "Bildung und Kultur"

Promotion in der Graduiertenschule seit WS 2009/2010

 

Abstract:
Nach wie vor kommt der Mutter in unserer Gesellschaft die Hauptverantwortung für die Erziehung und eine möglichst optimale Gesamtentwicklung des Kindes zu. Diskussionen um angemessenes mütterliches Verhalten und das Bild der „Guten Mutter“ sind dabei stark ideologisch durchsetzt, nicht zuletzt durch das verklärte Mutterbild aus Aufklärung und Romantik. Doch auch die aktuellen Befunde der Neueren Säuglingsforschung und der Bindungstheorie betonen vehement die Bedeutung einer stabilen und verlässlichen Bezugsperson für ein emotional gesichertes und möglichst stabiles Aufwachsen des Kindes, wobei gerade die leibliche Mutter als ideal und geeignet erscheint, diese Rolle zu übernehmen.

Der Psychoanalytiker Winnicott gelangt in diesem Kontext zu der Erkenntnis, dass eine gute Mutter nicht nur ständig für ihr Kind da zu sein habe, sondern aus ihrer Hingebung am Kind persönliche Bereicherung und individuelle Befriedigung erfahren muss, um das optimale Entwickeln ihres Kindes zu gewährleisten.

Der Aufbau einer solchen bedingungslosen Hingabe zum Kind wird maßgeblich erschwert, wenn dieses nicht der, oft unbewusst manifestierten, Idealvorstellung entspricht, wie dies bei im Falle einer schwerwiegenden Behinderung der Fall ist. Die französische Psychoanalytikerin Maud Mannoni spricht in diesem Zusammenhang von elterlichen bzw. mütterlichen Phantasmen über das Behindertsein des Kindes. Die unerträgliche Enttäuschung behinderter Mütter über den Verlust des idealen Kindes lassen dieses zu einem Projektionsobjekt werden, in welchem Gefühle von Versagen und Minderwertigkeit subsumiert werden.

Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens wird es neben einer Sammlung theoretischer Annahmen zu diesem Thema vorrangig darum gehen zu untersuchen, was Mütter geistig behinderter Kinder diesen gegenüber empfinden, wie sie diese mit ihrer Besonderheit annehmen und wie sich dies im konkreten Verhalten ihnen gegenüber ausdrückt, d.h. ob sie letztlich den postulierten Kriterien „guter“ Mütterlichkeit entsprechen können. Dabei sollen betroffene Mütter direkt in Form halbstandardisierter und problembezogener Interviews befragt werden, da sie als Experten in Bezug auf ihre Lebenssituation gelten können.