Ringvorlesungen
Wir planen stets neue Veranstaltungen für das jeweils kommende oder aktuelle Semester. Einen Überblick über alle jeweils aktuell geplante Veranstaltungen finden Sie in unserem Semesterkalender. Darüber hinaus empfehlen wir, dass Sie diese Seite oder "Aktuelles" immer wieder ansteuern, um unsere neuen Angebote zu finden.
"Kabale, Liebe und Skandale"
Information 7.4.2020
Sehr geehrte Interessierte,
bitte beachten Sie die Information der Organisatorinnen Prof'In Anja Amend-Traut und Brigitte Burrichter:
Leider zwingt uns die aktuelle Situation, die Ringvorlesung für das Sommersemester abzusagen. Da unsere Ringvorlesungen einen langen Vorlauf haben, können wir momentan noch keinen Ausweichtermin nennen, wir werden Sie aber rechtzeitig kontaktieren, sobald wir einen neuen Termin haben.
Ringvorlesung des Kollegs "Mittelalter und Frühe Neuzeit"
im SS 2020
Programm
Die im Titel der Ringvorlesung angedeutete Verbindung zu Schillers Drama "Kabale und Liebe" ist unverkennbar. Die Liebe kennt kein Gesetz, singt Carmen in Bizets Oper, sie hält sich nicht an gesellschaftliche Regeln und ist immer für Skandale gut. Die Ringvorlesung stellt jedoch nicht nur Beispiele leidenschaftlicher Liebe und niederträchtiger Intrigen in der Literatur, der bildenden Kunst und der Musik vor, die der Phantasie ihrer jeweiligen Schöpfer entsprungen sind. Wie die Geschichte zeigt, mündeten wirkliche Skandale in handfeste juristische Auseinandersetzungen, die zum Teil von höchster verfassungspolitischer Bedeutung waren und tiefgreifende Folgen haben sollten und die – man denke etwa an die Ehescheidung König Heinrichs VIII. von England – bis heute nachzuspüren sind. Dabei wird auch deutlich, welche Rolle der Kirche in diesen Verfahren generell zukam, wie das frühe Eherecht ausgestaltet war und welche Gerichte überhaupt angerufen wurden. Der Bogen der insgesamt dreizehn Vorträge, für die Referentinnen und Referenten verschiedener historischer Teildisziplinen, darunter der Kunst-, der Kirchen-, der Literatur-, der Musik- und der Rechtsgeschichte, gewonnen werden konnten, spannt sich vom Alten Testament bis zum Musiktheater um 1900, vom China der Tang-Zeit bis nach England.
Termin:
dienstags, 19.30 Uhr
Toscanasaal der Residenz (Südflügel)
Beginn: 21. April 2020
Eintritt frei
21.04.2020 | Barbara Schmitz (Würzburg) Fromme Frau oder femme fatale? Das Buch Judit, eine biblische Erzählung aus hellenistischer Zeit |
28.04.2020 | Roland Altenburger (Würzburg) Affären zwischen Kurtisanen und Gelehrten in Chang’an: Romanzenkult und Gesellschaftsklatsch in der Novelle der Tang-Zeit um 800 |
05.05.2020 | Elke Pahud de Mortanges (Freiburg) Abaelard und Héloise. Von versehrter Männlichkeit und nachgetragener Liebe |
12.05.2020 | Mathias Schmoeckel (Bonn) Der Skandal. Politische Prozesse und die Sicherheit des Beweises am Beispiel des Ehestreits König Lothars II. |
19.05.2020 | Jörg Schwarz (München) Zwischen zwei Königen. Eleonore von Aquitanien (1122-1204) im Spannungsfeld von Macht und Liebe |
26.05.2020 | Martin Rehak (Würzburg) Gegen Kaiser und Kirche. Der Hammersteiner Ehestreit |
09.06.2020 | Hans-Jürgen Becker (Regensburg) Wie wird man eine königliche Gemahlin los? Kirchenrechtliche Überlegungen anlässlich der Ehescheidung König Heinrichs VIII. von England |
16.06.2020 | Isabel Karremann (Zürich) Shakespeares 'The Taming of the Shrew' im Kontext der frühneuzeitlichen Debatte um die Natur und Rolle der Frau |
23.06.2020 | Martina Giese (Würzburg) Sexualität in religiösen Gemeinschaften des Mittelalters |
30.06.2020 | Duane Henderson (München) Liebe und Skandal: Spätmittelalterliche Eheprozesse vor dem Freisinger Gericht |
07.07.2020 | Franz Fuchs (Würzburg) Schön Bärbel von Ottenheim († 1484). Liebe, Kabale und Trauerspiel im spätmittelalterlichen Elsass |
14.07.2020 | Damian Dombrowski (Würzburg) Herrscherin ohne Moral, Malerei ohne Empörung: Tiepolos Fassungen des Themas 'Kleopatra und Marc Anton' |
21.07.2020 | Christian Buhr (Würzburg) Tristan und Isolde im Musiktheater – vor und nach Wagner |
→ Plakat
Anrechnung für das Studium
Beim Besuch der Veranstaltung können 3 ECTS-Punkte im ASQ-Bereich oder im Freien Bereich erworben werden.
Organisation und Kontakt der Ringvorlesung
Prof. Dr. Anja Amend-Traut
Lehrstuhl für Deutsche udn Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht
Prof. Dr. Brigitte Burrichter
Lehrstuhl für Französische und Italienische Literaturwissenschaft
Kooperationspartner
- Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften,
- Studium Generale der Universität Würzburg,
- Katholische Akademie Domschule Würzburg und
- Zentrum für Rechtswissenschaftliche Grundlagenforschung
Monster, Chimären und andere Mischwesen in den Text- und Bildwelten der Vormoderne
Ringvorlesung des Kollegs „Mittelalter und Frühe Neuzeit“ im WS 2019/2020
Zeit und Ort
Dienstags, 19.30 Uhr
Toscanasaal der Residenz (Südflügel)
Beginn: 15.10.2019
Einen interaktiven Lageplan können Sie hier einsehen.
Flyer zur Ringvorlesung (Front, PDF)
Flyer zur Ringvorlesung (innen, PDF)
Veranstalter: Kolleg „Mittelalter und Frühe Neuzeit“
in Kooperation mit der Graduiertenschule für Geisteswissenschaften, dem Studium Generale der Universität Würzburg und der Katholischen Akademie Domschule Würzburg
Organisation und Kontakt:
Prof. Dr. Brigitte Burrichter
Lehrstuhl für Französische und Italienische Literaturwissenschaft
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel. 0931/31-85684
eMail: brigitte.burrichter@uni-wuerzburg.de
Prof. Dr. Dorothea Klein
Lehrstuhl für deutsche Philologie
Am Hubland
97074 Würzburg
Tel. 0931/31-85610
eMail: dorothea.klein@germanistik.uni-wuerzburg.de
Anrechnung für das Studium
Beim Besuch der Veranstaltung können 3 ECTS-Punkte im ASQ-Bereich und im Freien Bereich erworben werden.
Zum Inhalt
Ungeheuer von erschreckender Größe und Hässlichkeit, missgebildete Gestalten oder Hybride halb Mensch, halb Tier, Wesen jedenfalls, die vom menschlichen Normalmaß erheblich abweichen, haben von alters her die Phantasie beflügelt. Die imaginäre Welt der Antike und des Mittelalters ist voll von solchen Wesen: Bildende Kunst und Literatur legen davon beredtes Zeugnis ab. Zum Teil gingen sie auch in enzyklopädische Wissensbestände ein. So verschieden die Erscheinungsformen, so verschieden sind aber auch die Vorstellungen und symbolischen Bedeutungen, die man an das Monströs-Deviante geheftet hat. Das zu zeigen, ist Ziel unserer Ringvorlesung, an der Altorientalisten, Theologen, Klassische Archäologen, Indologen, Kunsthistoriker, Literatur- und Kulturwissenschaftler beteiligt sind. Leitfragen sind: Begünstigen bestimmte Text- und Bildtypen die Erscheinungsformen des Monströsen oder Hybriden und, wenn ja, welche? Was ist das narrative und ikonische Potential solcher Figuren, und welches Erkenntnisinteresse ist an sie geknüpft? Was bringen die Phantasmagorien zum Ausdruck, wie lassen sie sich deuten?
Programm
15.10.2019 – Dahlia Shehata (Würzburg): Monsterschreck und Schutzgenius: Mischwesen im antiken Zweistromland
22.10.2019 – Bernhard Lang (Paderborn und Berlin): Seraf, Satan, Leviatan: Monster im Weltbild der Bibel
29.10.2019 – Marie-Christina Boerner (Rennes): Monster überall! Vielgestaltige Mischwesen in der mittelalterlichen Kunst
5.11.2019 – Matthias Steinhart (Würzburg): Von Ungeheuern und Menschenfreunden, oder: Die Zwiespältigkeit der Mischwesen in der klassischen Antike
12.11.2019 – Joachim Hamm (Würzburg): „Monster studies“. Die „Wundermenschen“ in Enzyklopädien und Naturbüchern des Mittelalters
19.11.2019 – Dorothea Klein (Würzburg): Erzieher, Ordnungsstörer, poetologische Chiffre: Zur funktionalen Vielseitigkeit monströser Figuren im mittelalterlichen Roman
26.11.2019 – Sophie Marshall (Jena): Das Ungeheuer Grendel und sein Drachenhaut-Handschuh im altenglischen 'Beowulf'
3.12. 2019 – Brigitte Burrichter (Würzburg): Monster? Monströse Figuren in den Chansons de geste
10.12.2019 – Matthias Teichert (Göttingen): Monstren in der altwestnordischen Mythologie und Heldensage
17.12.2019 – Christian Buhr (Würzburg): Monströse Herrscher
7.1.2020 – Jörg Gengnagel (Würzburg): Yoginīs: Weibliche Mischwesen als Schutzgöttinnen im sakralen Raum
14.1.2020 – Damian Dombrowski (Würzburg): „Centaurus Florentinus“: Botticelli – Michelangelo – Giambologna
21.1.2020 – Zeno Ackermann (Würzburg): „Strange bedfellows" – Mischwesen bei Shakespeare
28.1.2020 – Miriam Wallraven (Würzburg): Zwischen Monster und Übermensch: Die Figur des Vampirs in der englischsprachigen Literatur
"Magie: Texte, Praktiken, Stereotypen"
Ringvorlesung des WAZ im WS 2019/2020
Zeit und Ort:
Toscanasaal der Würzburger Residenz (Südflügel)
An den angegebenen Montags-Terminen, jeweils 18:15 Uhr.
Beginn: 21.10.2019.
Der Eintritt ist frei.
Home Page des WAZ mit weiteren Informationen.
Zum Inhalt:
Seitdem der Mensch an göttliche Mächte glaubt, dürfte die Idee Verbreitung gefunden haben, dass diese metaphysische Welt nicht nur durch Gebete und Opfer beeinflusst werden kann, sondern auch durch Zauberei. Das Konzept der Magie, Komplement oder Pendant zur Religion, basiert so auf der Annahme, dass ausgewählte Medien durch übersinnliche Fähigkeiten oder eigentümliche Rituale dazu in der Lage sind, sich Zugriff auf die transzendenten Kräfte in der Welt zu verschaffen. Jedenfalls sind es stets nur wenige Eingeweihte (griech.: mágos = Weiser), die diese Rituale ausüben und damit Macht über das Schicksal anderer Menschen gewinnen können.
Magier, im alten Persien ursprünglich eine Art Priesterkaste, waren so zu allen Zeiten schillernde Figuren, bewundert und gefürchtet zugleich. Sprichwörtlich sind Macht und Attraktivität der homerischen Kirke, die Odysseus in ihre Fänge lockte. Große Gelehrte wie Pythagoras oder Mystiker wie Orpheus standen in dem Ruf, über magische Kräfte verfügt zu haben. Selbst Jesus zog nicht nur bei seinen heidnischen Widersachern den Verdacht auf sich, ein Magier zu sein, der Tote zum Leben erwecken kann und Exorzismus betreibt.
In manchen Kulturen des Altertums zählen magische Praktiken wie z. B. Orakel oder feierliche Rituale zum Schutz des Königs zur Staatsreligion, in anderen finden sie, als Aberglaube oder Sünden gebrandmarkt, vorzugsweise im Verborgenen statt und eröffnen dort reizvolle Alternativen zu öffentlichen Hilferufen an die Götter. Etwa wenn ihre Ziele eher von individuellen Motiven herrühren, die der Diskretion bedürfen: unerwiderte Liebe, Potenzprobleme, Angst vor Krankheit, Hass und Neid u.v.m. Für alle diese Bedürfnisse warteten die Magier mit geeigneten Hilfsmitteln auf. Amulette wehren den 'bösen Blick' ab, Fluchtäfelchen verwünschen den persönlichen Feind, Bildzauber (ugs. 'Voodoo-Puppe') lässt ihn durch körperliche Gebrechen peinigen. Dabei fällt auf, dass das Wissen über die Magie trotz seiner Exklusivität nicht nur die Jahrhunderte, sondern ganze Kulturen überdauert hat.
Die Vortragsreihe widmet sich dem Phänomen der Magie aus den unterschiedlichen Perspektiven der altertumswissenschaftlichen Fächer, indem Fallbeispiele aus dem je eigenen Quellenmaterial beleuchtet werden: Texte zur Anleitung von Ritualen, die an Zauberbücher erinnern; Schamanen evozierende Utensilien wie Masken, Messer und Klappern; übelabwehrende Symbole und Bilder zum Hausgebrauch. Dabei geht sie konsequent der Frage nach, welchen Stellenwert magische Praktiken im (religiösen) Leben und Alltag der jeweiligen Kultur einnahmen.
Bei alledem wird deutlich werden, dass sich schon damals niemand der Faszination der Magie entziehen konnte. Das trug ihr das Interesse der Politik ein: Der Nimbus magischer Kräfte half den Königen ihre Herrschaft zu legitimieren. Unter dem Vorwurf dubioser magischer Praktiken ließen sich ungeliebte soziale Gruppen diffamieren. Trotz aller Abgrenzungsversuche, insbesondere der christlichen Religion, wurde die Macht der Magie jedoch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Wer kann schon wissen, ob der Zauber nicht doch wirkt?
Programm:
21.10. Ziegenkadaver, Hexenfigur und Königspuppe: Das babylonisch-assyrische Badehaus-Ritual - Prof. Dr. Daniel Schwemer (Uni Würzburg)
04.11. Altägyptische Magie – Texte, Praktiken, Stereotypen- Prof. Dr. Hans-Werner Elfert (Uni Leipzig)
25.11. Der Zauberer von Nazareth. Frühchristliche Wunder im Spiegel heidnischer Magiekritik - Dr. theol. Johannes Pfeiff (Uni Würzburg)
09.12. Der böse Blick und seine Abwehr. Amulette und Abwehrmittel gegen den bösen Blick in Antike und Neuzeit - Dr. Carina Weiß (Uni Würzburg)
13.01. Das Charisma inszenieren. Alexander der Große und die Mantik - Prof. Dr. Kai Trampedach (Uni Heidelberg)
27.01. Magie und Religion in Apuleius' Metamorphosen - PD Dr. Friedemann Drews (Uni Münster)