Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Döring, Adrian

Dissertationsthema:
"Bleak Metal. Cultures of Discontent in Virtualized Spaces."

Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Lehrstuhl für Englische Literatur- und Kulturwissenschaft
Am Hubland
97074 Würzburg

E-Mail an Herrn Döring

Erstbetreuer: Prof. Dr. Zeno Ackermann

Zweitbetreuende: 

Prof. Dr. Ralph Pordzik

Prof. Dr. MaryAnn Snyder-Körber

Klasse in der Graduiertenschule:   "Philosophie, Sprachen, Künste"

Promotion in der Graduiertenschule ab WS 2021/2022.

Abstract:
Die Dissertation ist in den größeren Diskurs der voranschreitenden Digitalisierung unserer kulturellen Räume und den damit verbundenen Konsequenzen für die Literatur- und Kulturwissenschaft eingebettet. Sie soll den Wandel von Praktiken der Bedeutungsgeneration anhand ausgewählter prä-digitaler Subkulturen (Black Metal, Darkwave, Punk) und die damit verbundenen Transformationen ideologischer und textueller Arbeit untersuchen. Dabei soll auch ein Framework geschaffen werden, mit dem die Kulturwissenschaften (Cultural Studies) den digitalen Raum bedeutungstragend erfassen können, und mit dem die Literaturwissenschaften (Literary Studies) mit neuen, digitalen Textformen umgehen können.

Die Dissertation greift dabei auf Forschung zurück, die ich in der Vergangenheit auf Basis moderner Textformen wie interaktiver digitaler Texte, sowie innerhalb der Kulturwissenschaften beispielsweise anhand der Analyse von Field Recordings, der Industrial- und Noise-Kultur, sowie digital-diskursiver elektronischer Musikkulturen, erarbeitet habe. Dazu gehört zum einen ein Verständnis von Artikulation im Spannungsfeld multimedialer Zeichen- und Erinnerungsstrukturen, sowie eine Raumkonzeption des digitalen Raumes (Webspace) als liminaler Ort zwischen dem materiell verwickelten und dem ungebundenen Ideellen.

Speziell der Black Metal, aber auch Teile des Punk und des Darkwave, beziehen sich in ihrer Bedeutungsstruktur zudem stark auf einen anti-modernen, zivilisationskritischen bis -feindlichen Diskurs, der ursprünglich der Romantik entnommen wurde, und der sich sowohl in visuellen Zeichen als auch in den Texten, sowie teils in seinen musikalischen Strukturen äußert. Nichtsdestotrotz vernetzen sie sich, auch aus wirtschaftlichen Gründen, jenseits der an der Oberfläche befindlichen Social Media-Strukturen und migrieren spannungsgeladen ihre vormodernen Diskurse in einen post-modernen Raum. In dieser Spannung baut vor allem der Black Metal unter anderem auch politisch extremistische und antisemitische Strukturen auf. Die Erkenntnisse der Thesis könnten also abseits der Kulturwissenschaft auch der Extremismusforschung und der Analyse politischer Strukturen im Internet zugutekommen.