Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Müller, Samuel

Dissertationsthema:
"Gottfried Benns Lyrik der 1920er Jahre." 

Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte
am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte II
Am Hubland
97074 Würzburg

E-Mail an Herrn Müller

Erstbetreuer/in: Prof. Dr. Stephan Kraft

Zweitbetreuende: 

Prof. Dr. Fotis Jannidis

Prof. Dr. Wolfgang Riedel

Klasse in der Graduiertenschule:  "Philosophie, Sprachen, Künste"

Promotion in der Graduiertenschule ab WS 2022/2023.

Abstract:
Gottfried Benns lyrisches Werk erfährt im kurzen Zeitraum 1925–1927 erheblichen Zuwachs. Obwohl einzelne Gedichte fester Bestandteil des modernen Kanons sind, führt dieser produktive Durchbruch in der allgemeinen Wahrnehmung ein Schattendasein neben der früheren expressionistischen sowie den späteren Werkphasen und trägt anders als diese auch keinen eigenen Namen. Dies verhält sich zumindest inkongruent zu der Bedeutung, die Benn selbst seinen Zyklen und Sammlungen zumaß, die sich auch in einer Nachkriegsausgabe speziell der Lyrik der Zwanziger Jahre zeigt. Die bisherige Forschung fasst diese meist über die achtversige Strophe Benns, was allerdings ein reines Formkriterium ohne weitere Aussagekraft darstellt. Überdies werden die Gedichte häufig auf Behelfsstufen im Übergang vom Früh- zum Spätwerk und Umsetzungen poetologischer Selbstdeutungen aus dem zeitlichen Umfeld reduziert. Demgegenüber hat die neuere Benn-Forschung an anderen Werkphasen ein Inventar an Verfahrensweisen erprobt, um solchen Vereindeutigungen vorzubeugen und ein eigenständigeres Bild zu gewinnen. Dazu zählen im Bereich der Lyrik insbesondere textgenetische und kontextualisierende Ansätze, die im Dissertationsvorhaben mit einigen signifikanten Variationen auf die 1920er übertragen werden sollen. Darüber hinaus soll eine Methodentriangulation von qualitativen und quantitativen Verfahren die geläufige These von Benns Isolation in diesem Zeitraum überprüfen. Leitend ist dabei die Annahme, dass sich Benn innerhalb des anvisierten Zeitraums erst spät von seiner expressionistischen Phase emanzipiert und zu einer bis in sein Spätwerk verfolgbaren gemäßigteren Schreibweise übergeht.