Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Schönbeck, Sebastian

Wir gratulieren herzlich zum bestandenen Kolloquium
am 15. Januar 2019.

Dissertationsthema:
"Poetische Zoologie. Tiere in der Poetik der Aufklärung"

Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes (1. Januar 2014 - 31. Dezember 2017)

Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Institut für deutsche Philologie / Neuere Abteilung
Am Hubland
D-97074 Würzburg

E-Mail an Herrn Schönbeck

Erstbetreuer: Prof. Dr. Roland Borgards

Zweitbetreuer: 

Frau Prof. Dr. Catrin Gersdorf

Frau Prof. Dr. Andrea Allerkamp (Univ. Frankfurt/Oder)

Klasse in der Graduiertenschule:  „Philosophie, Sprachen, Künste“

Promotion in der Graduiertenschule ab WS 2013/2014.

Abstract:
Das Dissertationsprojekt Poetische Zoologie untersucht Texte aus den Feldern Poetik und Naturgeschichte um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Diese Texte sind in einer Zeit entstanden, in der sich Disziplinen wie Anthropologie, Biologie und Ästhetik erst allmählich als wissenschaftliche Fächer ausdifferenzieren. Zwei Initiationspunkte des Projektes lassen sich vorläufig beschreiben.

Einerseits entwickeln die Poetiken seit Gottscheds Versuch einer critischen Dichtkunst (1730) viele ihrer zentralen Fragen und Prinzipien anhand von paradigmatischen Tierfiguren. Wenngleich es dabei zweifellos auch um die Nobilitierung des homo sapiens geht, problematisieren die Tier-Figuren in der Poetik dessen Kernkompetenz: die Sprache. Nicht zuletzt werden in dieser Zeit gerade die Voraussetzungen, unter denen Tiere eine Stimme geliehen werden darf, in den Fabel-Poetiken (Gottsched, Bodmer, Gellert) intensiv diskutiert.

Andererseits lässt sich in der Naturgeschichte (etwa von Linné oder Buffon) ein Bemühen nachvollziehen, den ,literarischen Ballast‘, die literarischen Geschichten und Mythen von den einzelnen Tieren zu trennen. Es zeigt sich jedoch hierbei, dass die Schriften der Naturhistoriker auf sprachliche Repräsentationen und auf literarische Techniken und Formen angewiesen bleiben. Buffons notorischer Discours sur le Style (1753) handelt von einer nötigen Angleichung von Textform und Lebensform. Darüber hinaus sind es gerade jene Figuren aus dem Bereich des Wunderbaren (etwa die Hydra), welche die Klassifikationen und Taxinomien verunsichern und hinterfragbar halten.

Die geplante Arbeit verschreibt sich den Forschungsaufgaben der Cultural and Literary Animal Studies (CLAS). Sie möchte auf deren historische Voraussetzungen zurückkommen und diese weiterentwickeln, indem sie die in den letzten Jahren prominent gewordenen Theoreme aus dem Einzugsbereich des Poststrukturalismus (Derrida, Haraway), der politischen Zoologie (Vogl, von der Heiden) und der Theriotopien (Borgards) aufnimmt und diese an einer historisch fest umrissenen Problemlage zu schärfen versucht.