Intern
Graduiertenschule für die Geisteswissenschaften

Hörnig, Lukas

Dissertationsthema:
"Faktuale und fiktionale Depressionserzählungen." 

Promotionsstipendium:  Raimund-Bezold-Stipendium (1.10.2020 - 30.9.2023)

Kontaktadresse an der Universität Würzburg:
Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte
am Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte II
Am Hubland
97074 Würzburg

E-Mail an Herrn Hörnig

Erstbetreuer/in: Prof. Dr. Stephan Kraft

Zweitbetreuende: 

Prof. Dr. Catrin Gersdorf

PD Dr. Robert Ziegler

Klasse in der Graduiertenschule:  "Philosophie, Sprachen, Künste"

Promotion in der Graduiertenschule ab WS 2020/21.

Abstract:
Das vorliegende Promotionsprojekt widmet sich der Frage, inwiefern das Krankheitsbild der Depression zum Gegenstand von Erzählungen wird. Dieser Frage wird zum einen im Hinblick auf (faktual-)autobiographische, zum anderen im Hinblick auf (fiktional-)literarische Texte nachgegangen. Dieser Zweiteilung auf der Makroebene liegen wiederum folgende komplementäre Ausgangshypothesen zugrunde: 1. Faktual-autobiographische Depressionserzählungen werden von einem verhältnismäßig starren Erfolgsschema durchzogen. Dieser Schematismus widerspricht dem gattungs- bzw. genreeigenen Anspruch, dem erzählten Krankheitsbild ein Gesicht bzw. eine eigene Sprache zu geben, um dadurch dem vorherrschenden Stigma entgegenzuwirken. 2. Im Gegensatz dazu herrscht in fiktionalen Depressionserzählungen die Struktur der Leidensgeschichte vor, die sich allerdings nicht auf ein einziges Schema reduzieren lässt, sondern in ihrer formalen Vielfalt berücksichtigt werden muss.

Dieser Zweiteilung entspricht auch die methodische Ausrichtung und die Schwerpunktsetzung: Entsprechend des Schematismus bietet sich im ersten Teil eine strukturalistische Herangehensweise im Sinne von Vladimir Propps Morphologie an. Im zweiten Teil bestimmt (im Sinne einer destruktivistischen Offenheit) die individuelle Textstruktur die Methodik. Entsprechend der höheren Komplexität des Gegenstands liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf diesem Teil. Was die Forschungslage angeht, betritt diese Arbeit diskursives Neuland, dessen Erforschung sich bisher auf wenige, zum Großteil unveröffentlichte Artikel zu Einzelwerken beschränkt.